Otto Nagel
Unser Namensgeber
Wer war eigentlich dieser Otto Nagel, dessen Namen unsere Grundschule trägt? Zeit für einen Blick auf einen ziemlich beeindruckenden Menschen!
Ein Berliner Jung aus Wedding
Otto Nagel wurde am 27. September 1894 in Berlin-Wedding geboren - genau dort, wo heute noch viele von euch zu Hause sind. Seine Familie war nicht reich: Der Vater war Tischler, die Mutter kümmerte sich um die fünf Söhne. Otto war der Jüngste und schon früh war klar, dass er kein gewöhnlicher Typ werden würde.
Eigentlich sollte er Glasmaler werden, aber das war wohl zu langweilig für ihn. Stattdessen arbeitete er als Transportarbeiter und entdeckte seine wahre Leidenschaft: die Malerei. Mit 25 Jahren malte er seine ersten Ölbilder - ziemlich spät für einen Künstler, aber manchmal braucht Talent eben Zeit zum Reifen.
Der Maler des Volkes
Was Otto Nagel besonders machte, war sein Blick für die “normalen” Menschen. Während andere Künstler vornehme Porträts malten, interessierte er sich für die Briefträger, die alten Frauen im Krankenhaus, die Ladenbesitzer von der Ecke - eben für die Menschen aus seinem Kiez.
1926 hatte er eine geniale Idee: Er stellte seine Bilder nicht in einem schicken Museum aus, sondern im “Sängerheim”, einem einfachen Bierlokal in Wedding. Die Menschen dort sahen sich plötzlich selbst an den Wänden - gemalt von jemandem, der sie verstand, weil er einer von ihnen war. Das war revolutionär!
Freundschaften mit berühmten Künstlern
Otto Nagel war eng mit zwei der bekanntesten deutschen Künstler seiner Zeit befreundet: Heinrich Zille (kennt ihr vielleicht von den lustigen Berlin-Zeichnungen) und Käthe Kollwitz (ihre kraftvollen Grafiken findet man in jedem Kunstbuch). Diese Freundschaften zeigen, wie respektiert Nagel in der Kunstwelt war.
Schwere Zeiten überstehen
Die Nazi-Zeit war für Otto Nagel besonders hart. 1933 wurde er sogar zum Vorsitzenden des wichtigsten Künstlerverbands gewählt - aber die Nazis machten das am nächsten Tag rückgängig. Es folgten Hausdurchsuchungen, Verhaftungen und sogar eine Zeit im KZ Sachsenhausen. Trotzdem gab er nicht auf und malte heimlich weiter - als “Straßenmaler” hielt er das alte Berlin fest, bevor es im Krieg zerstört wurde.
Ein Neuanfang nach dem Krieg
Nach 1945 half Otto Nagel beim Wiederaufbau der deutschen Kultur mit. Er wurde Präsident der Akademie der Künste der DDR und setzte sich dafür ein, dass Kunst für alle Menschen da sein sollte, nicht nur für eine Elite. Bis zu seinem Tod 1967 blieb er dieser Überzeugung treu.
Was können wir von Otto Nagel lernen?
Otto Nagel zeigt uns, dass man:
- authentisch bleiben sollte, auch wenn andere einen für verrückt halten
 - Kunst nutzen kann, um die Welt zu verstehen und zu verändern
 - auch in schwierigen Zeiten seine Überzeugungen nicht aufgeben muss
 - mit Kreativität und Mut viel erreichen kann
 
Otto Nagel heute
In Berlin-Biesdorf, wo Otto Nagel seine letzten Jahre verbrachte, erinnern eine Straße und natürlich unsere Grundschule an ihn. Sein Grab auf dem Friedhof Friedrichsfelde ist sogar ein Ehrengrab des Landes Berlin.
Übrigens arbeitet aktuell seine Enkelin Salka Schallenberg daran, das Erbe ihres Großvaters zu erforschen und lebendig zu halten - Otto Nagel ist also auch heute noch ein Thema!
Unsere Grundschule trägt den Namen eines Mannes, der bewiesen hat, dass Kunst und Engagement die Welt verändern können. Das ist doch eine ziemlich coole Tradition, in der wir stehen, oder?